Die Brennerbande, Teil 28


Skimir wurde bleich: "Hatte ich das gesagt? Das is mir nur so rausgerutscht. Wir sind immer zusammen, wie Geschwister." Nachdem er es mit einem frechen Grinsen versucht hatte, sah er verschämt zu Boden.

Unterdessen hielt Tiscio sehnsüchtig Ausschau nach dem Diener und dem Gebäck, dass jener bringen sollte, und verpasste dadurch das wissende Lächeln Unterschnitts und seine knappe Bewegung in Richtung Kargerheims, der daraufhin aufstand und sich neben ihn ans Feuer stellte.

"Herr Unterschnitt verfolgt schon seit geraumer Zeit das unerklärliche und unheimliche Verschwinden von Kindern. Wie ihr sicher wißt, ist es nicht ungewöhnlich, wenn Kinder verschwinden, aber in letzter Zeit haben sich die Fälle gehäuft, dass Kinder in einem bestimmten Alter, alle noch nicht zehn Jahre alt, aus den weniger wohlhabenden Vierteln ausserhalb des alten Xpochs verschwunden sind und man nur Teile von ihnen wiederfinden konnte." Kargerheim machte der Eindruck, als wenn er eigentlich eine Pause an dieser Stelle hatte machen wollen, aber offensichtlich war ihm gerade noch eingefallen, dass seine Worte die Jungen eher beunruhigen mußten. "Wir haben ein paar Spuren gefunden, die uns vermuten lassen, dass jemand diese Kinder in den Ingensumpf entführt. Eure Aussage bestätigt dies nur noch. Allerdings fehlen uns die Möglichkeiten, dort übergreifende Überwachungen durchzuführen."

"Was meint ihr damit: 'nur Teile von ihnen'?" Von Skimirs Worten aufgeschreckt schenkten nun auch Tiscio und Malandro dem Gespräch wieder mehr Aufmerksamkeit.

Der stämmige Mann sprach seinen nächsten Satz mit sachlicher, polizeilicher Stimme: "Die Metrowacht konnte einige Hände, Ohren und Beine im Gresgorgraben und im Hafen sicher stellen, die mit den Kindern in Verbindung gebracht werden konnten."

Kargerheims Worte ließen jegliches Intersse Tiscios an dem Gebäck verschwinden, zu deutlich standen ihm plötzlich Alnas Orhen und Hände vor Augen und automatisch ballte er seine eigenen Hände zu Fäusten und murmelte, lauter als geplant: "Wenn ich den zwischen meine Fäuste kriege!"

Skimir würgte seinen Magensaft herunter und frage: "Was können wir tun?!"

"Uns ist bewußt, dass euer Revier nicht in den Ingensumpf reicht. Junge Männer wie ihr fallen jedoch weniger in diesen Vierteln auf als jemand wie Herr Unterschnitt oder ich. Wenn ihr also dieses Gebiet überwachen würdet, könnten wir schon einiges in Erfahrung bringen."

"Mit den Ingenstinkern reden?" Es rutschte Tiscio einfach so heraus, dann bemerkte er den Blick von Kargerheim. Etwas kleinlaut fügte er schnell hinzu: "Naja, vielleicht ließe sich da ja was machen, immerhin geht es um Alna ..."

Scimir schritt ein: "Was Tiscio sagen will ist, dass wir nich so gut mit ihnen klar kommen. Es wird nich ganz leicht, mit denen zu sprechen, aber wir werden es versuchen." Fragend sah er die beiden Herren an. Dann fügte er noch hinzu:

"Außerdem können wir nur Abends da rumhängen. Sonst müssen wir in die Fabrik ..."

Nur Malandro sah das leichte Lächeln über Kargerheims gesicht huschen: "Wir können euch natürlich nichts garantieren, aber wenn wir das ganze Erfolgreich abschließen, wird auch etwas für euch dabei herausspringen. Und auch bei denen aus dem Sumpf sind Kinder verschwunden." Kurz warf er einen Blick zu dem schlanken Mann herüber: "Herr Unterschnitt erhält für aufgelöste Verbrechen ein gewisses Honorar und vielleicht kann aus der Zusammenarbeit auch mehr entstehen."

Die Freldstraßler warfen sich wortlos Blicke zu, bis Tiscio endlich hervorstieß: "Ihr wollt sagen, Ihr würdet uns bezahlen? Wenn wir herausfinden, wohin die Kinder verschwunden sind?" Er boxte Skimir in die Seite. "Na, das nenne ich mal ein Angebot!"

Die Kinder aus der Feldstrasse, 02